Inzwischen sind immer mehr Rügener in flotten E-Autos lokal emissionsfrei unterwegs, auf unserer 50x40km kleinen Heimatinsel selbst mit E-Autos geringster Reichweite und im Winter kein Problem. Ab Stralsund dann beginnt die Europaweite Ladeinfrastruktur aller gängigen Anbieter, sodass der Anschluss an das Festland (besser: von dem Festland) wohl weiter entwickelt ist als an das Internet.
Elektroautos sind 3x bis 4x so effizient wie vergleichbare Verbrenner und inzwischen ca. 5-8 Nutzungsjahre nach Produktion umweltfreundlicher, je nach Stromquelle auch schneller. Die Annahme, dass solche Autos ähnlich lange nutzbar sind wie der Vergleich, ist inzwischen gerechtfertigt. Die Biosphärenreservate und Naturschutzgebiete der Insel Rügen danken.
Gerade die Installation solcher Infrastruktur ist aber nicht einfach. Auch als Dienstleister schluckt man bei den initialen Investitionskosten, die durch die Presse bekannten hohen Förderzusagen des Automobil-Staats sind an weitreichende Bedingungen geknüpft. Noch relevanter ist der bürokratische Aufwand, der mit seiner Langwierigkeit den meisten Dienstleistern den Spaß am Zusatzangebot nimmt. Zusage-Wartezeiten für einen geeigneten Hausanschluss, die Finanzierung über ein Subventionsversprechen, Lieferzeiten für eichkonforme Ladesäulen mit Lastenmanagement und schlussendlich das Fehlen von geeigneten Installationselektrikern summierten sich in unserem Fall auf 25 Monate.
Die Villa Schwanebeck umschiffte diesen Irrsinn daher und verschenkt: so sind das Eichrecht und eine seperate, Finanzamt-geprüfte Abrechnungssoftware unnötig, so sind Fördermittel für teure Ladesäulen unnötig, so benötigt es auch keinen besonderen neuen Hausanschluss oder WLAN auf dem Parkplatz. Das mit dem Internet ist hier sowieso eine Sache, wie unsere Stammgäste wissen.
Vielleicht wird in ungewisser, energiepolitischer Zukunft verlangt werden, dass jeder Verbrauch eichkonform und steuerlich anrechenbar gespeichert werden muss. Dann wird der Föhn oder Heizlüfter oder Wasserkocher eine Kreditkarten-Schlitz haben, und Handys oder Laptops im Hotel aufzuladen gilt als Steuerhinterziehung…
Bis dahin gilt: wer selbst Strom produziert ist fast immer gut beraten, ihn auch selbst zu verbrauchen. Bei uns laden Hausgäste daher kostenlos Rügener-Solarstrom. Das geht nur tagsüber und nur langsam. Mit 2 kw/h braucht zum Beispiel der in Deutschland produzierte Tesla Model Y rund 37h, um 0-100% aufzuladen. Zeit, den Strand, die Granitz oder die Kreideküste zu erkunden, ganz ohne FSD oder Range Anxiety (Reichweitenangst) oder Netflix. Die schöne neue Welt!